Verlangen widerstehen – Inhibitory Spillover Effect und Essverhalten bei Personen mit Normal- und Übergewicht

Abstract ID: 530

Kategorie: Psychische Belastungen durch Pandemie, Traumata und andere Stressoren

Thema Kürzel: 107

Keywords: Inhibitory Spillover,Übergewicht,Craving

Hauptautor: Vöhringer, Julian

Thema Name: Craving erleben und widerstehen - Mechanismen und Interventionen

Abstract Autoren: J. Vöhringer¹,², M. Hütter², J. Svaldi¹

Abstract Affiliation: ¹Eberhard Karls Universität Tübingen, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Tübingen, Baden-Württemberg, Deutschland ²Eberhard Karls Universität Tübingen, Abteilung für Soziale Kognition und Entscheidungsforschung, Tübingen, Baden-Württemberg, Deutschland

Fragestellung
Eine reduzierte Inhibition essenbezogener Stimuli und ein erhöhtes Food Craving sind zentral für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Übergewicht. Demgegenüber wurde mit dem Paradigma des Inhibitory Spillover eine Möglichkeit entwickelt, die Selbstkontrolle in simultanen Aufgaben zu verbessern. Die vorliegende Studie untersucht, inwieweit sich Effekte des Inhibitory Spillover nutzen lassen, um die Inhibitionsfähigkeit bei Personen mit Normal- und Übergewicht zu verbessern und damit in Zusammenhang stehendes Essverhalten und das Verlangen nach Essen zu verändern.

Methoden
In einem between-subject Design wurden je 46 TeilnehmerInnen mit Normal- und Übergewicht einer von zwei Bedingungen zugewiesen: Während sie ihre Gedanken aufschrieben, führte eine Hälfte der TeilnehmerInnen eine Thought Suppression-Aufgabe durch, während die andere Hälfte alle Gedanken zulassen durfte. Die jeweilige Aufgabe wurde bis zum Ende des Experiments weiter durchgeführt, um in der Thought Suppression-Gruppe den Inhibitory Spillover Effect auf nachfolgende Aufgaben wirken zu lassen. Zur Messung des Effekts der angewandten Manipulation wurde das vor einem verdeckten Geschmackstest vorhandene Verlangen nach Essen sowie das Essverhalten im Geschmackstest mittels gegessener Kalorien gemessen.

Ergebnisse
Die Auswirkungen des Inhibitory Spillover Effect auf das Verlangen nach Essen sowie dem Essverhalten bei Personen mit Normal- und Übergewicht werden vorgestellt. Neben den Hauptvariablen wird der Einfluss weiterer Kovariaten, wie der Einfluss eines standardisierten Frühstücks oder die Höhe an Restraint Eating, untersucht.

Diskussion
Die hier angestrebte Veränderung von Essverhalten und seinen vorher ablaufenden Prozessen werden im Kontext von Inhibition im Allgemeinen und kognitiven Theorien zu Essstörungen im Speziellen diskutiert. Weitere Schritte, wie die Entwicklung alltagsnaher Anwendungen des Inhibitory Spillover-Paradigmas bei Personen mit Übergewicht für eine langfristig stabile Veränderungen im Essverhalten, werden beleuchtet.“

530_Verlangen widerstehen - Inhibitory Spillover Effect und Essverhalten bei Personen mit Normal- und Übergewicht_Vöhringer_Julian