Praxis-Symposien
Praxis-Symposien in Präsenz
Donnerstag, 11.05.2023
PS-1: Alles nur gespielt? Schauspielpatient:innen in der psychotherapeutischen Ausbildung (L. Krämer und F. Kühne)
PS-1: Alles nur gespielt? Schauspielpatient:innen in der psychotherapeutischen Ausbildung (L. Krämer und F. Kühne)
L. Krämer1, F. Kühne2, U. Maaß2, F. Weck2, E. Kickhöfen1, D. Künzler1, C. Nelles3, S. Langenbeck5, J. Lindenmeyer4
1 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Psychologie, Freiburg, Baden-Württemberg, Deutschland
2 Universität Potsdam, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Potsdam, Brandenburg, Deutschland
3 Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Institut für Psychologie, Lindow, Brandenburg, Deutschland
4 Salus Klinik Lindow, Lindow, Brandenburg, Deutschland
5 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Berlin, Deutschland
Der Einsatz von Schauspielpatient:innen (SP) kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Studierenden schon früh in der psychotherapeutischen Ausbildung ein Bild von Patient:innen und Störungsbildern zu vermitteln. In unserem Symposium geben wir einen praxisnahen Einblick in die Arbeit mit SP in verschiedenen Lehrsettings. Die Vorträge blicken dabei aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Einsatzmöglichkeiten von Schauspieler:innen. Frau Kühne (Beitrag 1) gibt in ihrem Vortrag einen Überblick über die aktuelle Forschung zur Authentizität von SP und stellt Methoden zur Förderung und Überprüfung der Authentizität vor. Der Vortrag von Frau Kickhöfen fokussiert die Entwicklung von realitätsnahen Therapievideos mithilfe von SP und skriptfreien Videodrehs (Beitrag 2). Den Einsatz dieser Videos im Rahmen von digitalen Selbstlernmodulen stellt Herr Künzler vor (Beitrag 3). Das Symposium wird abgeschlossen durch einen Beitrag von Frau Nelles, die die Sicht der SP in den Mittelpunkt stellt und deren Erleben von Präsenz- und digitalen Parcoursprüfungen vorstellt (Beitrag 4). In allen Beiträgen legen wir Wert auf die Anwendbarkeit in verschiedenen Lehrkontexten und geben Beispiele, um einen sinnvollen Einsatz von SP zu unterstützen.
PS-2: Interpersonelle Gewalterfahrungen in der Kindheit und Jugend: Spezifische Behandlungsmöglichkeiten der Posttraumatischen Belastungsstörung (M. Müller-Engelmann und F. Lechner-Meichsner)
PS-2: Interpersonelle Gewalterfahrungen in der Kindheit und Jugend: Spezifische Behandlungsmöglichkeiten der Posttraumatischen Belastungsstörung (M. Müller-Engelmann und F. Lechner-Meichnser)
M. Müller-Engelmann1, 2, F. Lechner-Meichsner2, E. Faßbinder3, K. Priebe4, H. Niemeyer5
1 Medical School Hamburg, Fakultät Humanwissenschaften, Department Psychologie, Hamburg, Deutschland
2 Goethe-Universität Frankfurt, Institut für Psychologie, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Frankfurt, Deutschland
3 Christian-Albrechts-Universität Kiel, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Kiel, Deutschland
4 Charité ‐ Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin, Deutschland
5 Freie Universität Berlin, Klinisch-Psychologische Intervention, Berlin, Deutschland
Das Risiko eine PTBS zu entwickeln ist nach interpersoneller Gewalt in der Kindheit und Jugend besonders hoch. Angst und Hilflosigkeit wurden lange als zentrale Gefühle im Kontext der Entstehung und Aufrechterhaltung der PTBS betrachtet, jedoch sind nach interpersoneller Gewalt auch Gefühle wie Schuld- und Scham von großer Bedeutung. Hinzu kommt, dass viele Betroffene Symptome einer Komplexen PTBS (K-PTBS) haben und neben den klassischen PTBS-Symptomen unter einem negativen Selbstkonzept, Problemen der Affektregulation sowie interpersonellen Schwierigkeiten leiden. In der Behandlung dieser Patient*innen greifen klassische expositionsbasierte Verfahren häufig zu kurz.
Ziel dieses Symposiums ist es einen praxisnahen Einblick in unterschiedliche Behandlungsansätze zu ermöglichen, die gut für diese Patient*innengruppe geeignet sind, oder speziell für diese entwickelt wurden. Vorgestellt werden dabei die Cognitive Processing Therapie, Imagery Rescripting sowie das Skills-Training zur Affektiven und Interpersonellen Regulation/ Narrative Therapie und die Dialektisch-Behaviorale Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörung, wobei die beiden letztgenannten speziell zur Behandlung der K-PTBS entwickelt wurden.
PS-3: Das ICD-11 auf Deutsch: Neues für Praxis und Forschung (A. Maercker und T. Lincoln)
PS-3: Das ICD-11 auf Deutsch: Neues für Praxis und Forschung (A. Maercker und T. Lincoln)
A. Maercker1, T. Lincoln2, W. Gaebel3, M. Kölch4, S. Lipinski5
1 Universität Zürich, Zürich, Schweiz
2 Universität Hamburg, Hamburg, Deutschland
3 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, LVR-Klinikum Psychiatrie Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
4 Universität Rostock, Universitätsmedizin, Rostock, Deutschland
5 Autismus-Forschungs-Kooperation, Berlin, Deutschland
Bei der Erarbeitung der deutschen Übersetzung des ICD-11 steht der partizipative Ansatz im Vordergrund, so wie schon im WHO-Prozess, der interdisziplinär war und in vielen Stadien die Rückkopplungen mit Kliniker:innen und Betroffenenvertretungen einschloss. Unser besonderes Symposium wird neben kurzen Inputstatements der Beteiligten (aus der Klinischen Psychologie, der Kinder- und Jugend- sowie der Erwachsenenpsychiatrie und von einer Betroffenenvertreterin) die ausführliche Gelegenheit zu Nachfragen aus dem Publikum bieten. Die Expertise der Symposiumssprecher:innen reicht dabei von Praxis- bis zu Forschungsfragen, da zu erwarten ist, dass Forschung, die das ICD-11 anstelle des DSM-5 nutzt, in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird.
PS-4: Partizipative Versorgung von trans* und nicht-binären Personen – Einblicke in die psychotherapeutische Arbeit und Begleitforschung (C. Calvano und M. Günther)
PS-4: Partizipative Versorgung von trans* und nicht-binären Personen – Einblicke in die psychotherapeutische Arbeit und Begleitforschung (C. Calvano und M. Günther)
C. Calvano1, M. Günther2, S. Bos3, A. Brecht3, 4, S. C. Mueller5, 6, K. Hümpfner2
1 Christian-Abrechts-Universität zu Kiel, Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters, Kiel, Deutschland
2 Bundesverband *Trans e.V., Berlin, Deutschland
3 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Berlin, Deutschland
4 Freie Universität Berlin, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie, Berlin, Deutschland
5 Universität Ghent, Department of Experimental Clinical and Health Psychology, Ghent, Belgien
6 Nencki Institute of Experimental Biology, Laboratory of Brain Imaging, Warschau, Polen
Trans* und nicht-binäre (TIN) Personen erleben in unserer Gesellschaft sowie im Gesundheitssystem nach wie vor Diskriminierungen und Minderheitenstress, wodurch für sie häufiger psychisch und körperlich erkranken. Mit dem Ziel der Entpsychopathologisierung sowie des Abbaus von Machtgefällen zwischen Fachkräften und genderdiversen Behandlungssuchenden, plädiert dieses Symposium für partizipative Ansätze in der Versorgungslandschaft und der Forschung. Im ersten Beitrag wird zunächst in das Feld Genderdiversität eingeführt. Zudem wird die Arbeit einer Spezialsprechstunde für Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter anhand von Praxisbeispielen vorgestellt. Danach wird „TRANS*PARENT – ein partizipatives Projekt zu den Belastungen, Ressourcen und Bedürfnissen von trans* und nicht-binären Jugendlichen und ihren Eltern“ sowie die Ergebnisse der Jugendlichen-Fokusgruppen vorgestellt. Der dritte Beitrag fokussiert auf den Einfluss geschlechtsangleichender Hormontherapien auf die psychische Gesundheit. Im vierten Beitrag wird ein Filmprojekt zu Trans*Elternschaft vorgestellt, in welchem erwachsene TIN Personen zum Thema Reproduktion und Familie interviewt wurden.
PS-5: Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung: State-of-the-Art und aktuelle Entwicklungen (T. Ehring)
PS-5: Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung: State-of-the-Art und aktuelle Entwicklungen (T. Ehring)
T. Ehring1, F. Neuner2, B. Kleim3
1 LMU München, Department Psychologie, München, Bayern, Deutschland
2 Universität Bielefeld, Abteilung für Psychologie, Bielefeld, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
3 Universität Zürich, Psychologisches Institut, Zürich, Schweiz
Das Praxissymposium gibt einen Überblick über die evidenzbasierte Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) und deren konkrete Umsetzung bei der individuellen Therapieplanung und -durchführung.
Im ersten Teil des Symposiums (insgesamt ca. 60 min) geben die Referent:innen einen Überblick über aktuelle Konzepte der PTBS-Behandlung und illustrieren diese anhand von klinischen Beispielen. Im ersten Beitrag stellt Frank Neuner ein methodenübergreifendes Rahmenmodell der traumafokussierten Therapie dar. Thomas Ehring gibt im zweiten Beitrag dann einen Überblick über Herausforderungen in der Behandlung der PTBS, deren theoretische Einordnung sowie Strategien der Behandlung zum Umgang mit „Komplexität“. Im dritten Beitrag stellt Birgit Kleim dann innovative Strategien zur Erhöhung der Wirksamkeit von Psychotherapie der PTBS durch Augmentation durch Schlaf und Psychopharmakologie dar.
Im zweiten Teil des Symposiums (ca. 30 min) werden die Beiträge gemeinsam mit den Zuhörenden kritisch diskutiert. Die Anwesenden werden zudem eingeladen, Fallbeispiele zur Anwendung der dargestellten Konzepte einzubringen.
PS-6: VR to Go: Implementierung in der psychotherapeutischen Versorgung (S. C. Behrens und C. Epple)
PS-6: VR to Go: Implementierung in der psychotherapeutischen Versorgung (S. C. Behrens und C. Epple)
S. C. Behrens1, 2, C. Epple3, C. Rummel-Kluge4
1 Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Baden-Württemberg, Deutschland
2 Kompetenzzentrum für Essstörungen (KOMET), Tübingen, Baden-Württemberg, Deutschland
3 Lab E GmbH, Esslingen, Baden-Württemberg, Deutschland
4 Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Leipzig, Sachsen, Deutschland
Virtuelle-Realität (VR) ist in den vergangenen Jahren günstiger, benutzerfreundlicher und leichter verfügbar geworden. Zunehmend gibt es auch spezifische Angebote für Psychotherapie, um etwa virtuelle Expositionen zu ermöglichen oder Entspannung zu erleichtern. In diesem Symposium wird ergänzend zum Workshop „VR to Go: Virtuelle Realität in der Psychotherapie“ die Implementierung von VR als Therapiebaustein in verschiedenen klinischen Settings thematisiert. Vorgestellt werden Machbarkeits- und Pilotstudien zu VR-basierter Körpertherapie in der stationären Essstörungsbehandlung, zur Nutzung von 360° Videos als Entspannungsintervention im eigenständigen Heimgebrauch in einer psychiatrischen Institutsambulanz (PIA) sowie Erfahrungen aus dem Kundensupport von niedergelassenen Psychotherapeut:innen, die 360° Videos für Expositionen und Entspannung nutzen. Die Vorträge werden als kurze Impulsvorträge von ca. 15 Minuten konzipiert, sodass Raum für die Klärung individueller Fragen bleibt.
PS-18: Achtsamkeit und (Selbst-)Mitgefühl in der Psychotherapie: Von der Selbstfürsorge bis zum therapeutischen Handwerkszeug (C. Aguilar-Raab)
PS-18: Achtsamkeit und (Selbst-)Mitgefühl in der Psychotherapie: Von der Selbstfürsorge bis zum therapeutischen Handwerkszeug (C. Aguilar-Raab)
C. Aguilar-Raab1, F. Winter1
1 Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Institut für Medizinische Psychologie, Heidelberg, Baden-Württemberg, Deutschland
Achtsamkeit und Mitgefühl sind wichtige psychologische Konstrukte, die sowohl im Grundlagen- als auch im Anwendungsbereich vielseitig beforscht werden. Neben standardisierten Programmen werden auch vereinzelt entsprechende Techniken isoliert im Psychotherapieprozess eingesetzt. Ziel dabei ist einerseits, diese Qualitäten zu kultivieren, andererseits die Emotions- und Selbstregulation zu fördern, die wiederum die eigene Resilienz und damit die eigenen Ressourcen stärken und so besser vor inadäquaten Bewältigungsstrategien gegenüber Stress und vor Rückfällen im psychopathologischen Bereich schützen. In diesem Praxissymposium werden zunächst die Konstrukte Achtsamkeit und Mitgefühl und beispielhaft einige Programme vorgestellt sowie die aktuelle Evidenzlage zur Wirksamkeit zusammengefasst. Es werden Empfehlungen zur Anwendung anhand von Fallbeispielen erörtert. Aktuelle Studien zur Verbreitung des Einsatzes kontemplativer Methoden unter Psychotherapeut:innen für die Selbstfürsorge und in der therapeutischen Arbeit werden diskutiert. Abschließend werden achtsamkeits- und mitgefühlsbasierte Techniken geübt und in Rollenspielen, die das therapeutische Setting unabhängig von der Schulenzugehörigkeit simulieren, erfahrungsbasiert erprobt.