Praxis-Symposien
Praxis-Symposien in Präsenz
Freitag, 12.05.2023
PS-7: Same same, but different? – Wirksamkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von störungsspezifischen Methoden zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung (E. Fassbinder und J. Volkert)
PS-7: Same same, but different? – Wirksamkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede von störungsspezifischen Methoden zur Behandlung der Borderline-Persönlichkeitsstörung (E. Fassbinder und J. Volkert)
E. Faßbinder1, J. Volkert2, J. Stoffers-Winterling3, D. Winter4
1 Christian-Albrechts-Universität Kiel, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Lübeck, Schleswig-Holstein, Deutschland
2 Medical School Berlin, Department Psychologie Fakultät Naturwissenschaften, Berlin, Berlin, Deutschland
3 Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz, Rheinland-Pfalz, Deutschland
4 Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Landau, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Die Behandelbarkeit der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert. Es stehen mittlerweile mehrere evidenzbasierte Methoden sowohl von verhaltenstherapeutischer als auch von psychodynamischer Seite zur Verfügung. In diesem Symposium wird zunächst die aktuelle Datenlage zur Wirksamkeit der psychotherapeutischen Behandlungsmethoden für BPS zusammengefasst. Anschliessend wird der theoretische Hintergrund und das praktische Vorgehen für drei störungsspezifische Behandlungsmethoden, die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT), die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) und die Schematherapie (ST), anhand von klinischen Beispielen verdeutlicht. In der Diskussion sollen dann vor allem Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Methoden herausgearbeitet werden und darüber diskutiert werden, ob es Hinweise für eine differentielle Wirksamkeit gibt und welches die wirksamen, methodenübergreifenden Komponenten von erfolgreicher Psychotherapie bei BPS sind.
PS-8: Psychotherapie im (teil-)stationären Setting: Konzepte, Chancen und Möglichkeiten in der Praxis (M. Samaan)
PS-8: Psychotherapie im (teil-)stationären Setting: Konzepte, Chancen und Möglichkeiten in der Praxis (M. Samaan)
M. Samaan1, 2, A. Guhn4, 3, K. Böge3
1 Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
2 Evangelisches Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Abt. Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin, Berlin, Deutschland
3 Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
4 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel, Zentrum für Affektive Störungen, Basel, Schweiz
Neben generellen Versorgungs- sowie gesundheitsökonomischen Aspekten und dem hohen Bedarf von Patient:innen gewinnt Psychotherapie im teil- und vollstationären Setting nicht nur in der Forschung, sondern auch berufspolitisch zunehmend an Bedeutung. Durch die Reform des PsychTHG und der neuen Weiterbildungsordnung werden angehende Psychotherapeut:innen intensiver als zuvor im (teil-)stationären Bereich ausgebildet, sodass eine Notwendigkeit zur Sicherstellung leitliniengerechter Behandlung sowie Forschung in diesem Setting besteht.
Ziel des Symposiums ist es, für die Möglichkeiten von Psychotherapie im (teil-)stationären Setting zu sensibilisieren und gleichzeitig die Sichtbarkeit (teil-)stationärer Patient:innen in der Versorgung zu erhöhen. Der Fokus wird hierbei auf der anwendungsorientierten Vermittlung von psychotherapeutischen Interventionen im teil- und vollstationären Setting für Patient:innen mit schweren psychischen Störungen liegen. Dabei wird in jedem Vortrag eine evidenzbasierte verhaltenstherapeutische Methode sowie Behandlungskonzepte für den psychiatrischen Bereich vorgestellt. Das Publikum wird anhand von praktischen Übungen sowie kritischen Diskussionen aktiv in das Symposium miteinbezogen.
PS-9: Wenn Rassismuserfahrungen zum Alltag werden: Eine klinisch-psychologische und psychotherapeutische Perspektive (B. O. Otyakmaz)
PS-9: Wenn Rassismuserfahrungen zum Alltag werden: Eine klinisch-psychologische und psychotherapeutische Perspektive (B. O. Otyakmaz)
B. O. Otyakmaz1
1 Hochschule der BA, Beratungswissenschaften, Schwerin, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Rassismus wurde in Deutschland jahrzehntelang als ein Phänomen in rechtsradikalen Milieus oder als individuelle Fehlorientierung Einzelner behandelt. Ein regelhaftes Vorkommen von Rassismus interindividuell im alltäglichen Kontakt oder strukturell beim Zugang zum Wohnungs- und Arbeitsmarkt oder in Institutionen wie Schule und Gesundheitssystem wurde kaum thematisiert. Auch unter dem Eindruck der rassistischen Morde von Halle oder Hanau wurden von der Bundesregierung umfassende Studien zur Untersuchung des Rassismus in Deutschland in seinen vielfältigen Erscheinungsformen initiiert. Eine dieser Studien stellte fest, dass 90% der Befragten aus der deutschen Gesamtbevölkerung Rassismus in Deutschland als existent und 61% als ein Alltagsphänomen ansehen. Im Subsample potenziell von Rassismus betroffener Personen berichten 58% selbst Rassismus erfahren haben, bei Jüngeren (14-24 J.) sind es sogar 73,4% (DeZIM 2022). Rassismus ist also keine gesellschaftliche Ausnahmeerscheinung sondern Alltagserfahrung für Betroffene, die es gilt, auch psychotherapeutisch in den Blick zu nehmen. Die psychischen Folgen von Rassismus und ihre Thematisierbarkeit im psychotherapeutischen Kontext sollen in den Beiträgen dieses Symposiums fokussiert werden.
PS-10: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Aufklärung als Instrument zur Förderung psychischer Gesundheit (M. Wessa)
PS-10: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Aufklärung als Instrument zur Förderung psychischer Gesundheit (M. Wessa)
M. Wessa1, 2, S. Maltese4, T. Send4, M. Deutschle4, E. Greimel3, R. Primbs3, G. Schulte-Körne3, L. Eppelmann1, A. Edelmann1
1 Leibniz-Institut für Resilienzforschung, AG Wessa, Mainz, Deutschland
2 Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Abt. für Klinische Psychologie und Neuropsychologie, Mainz, Deutschland
3 LMU Klinikum München, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, München, Deutschland
4 Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Deutschland
„Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Im besten Sinne der Aufklärung nach Kant versteht sich das Konzept der mentalen Gesundheitskompetenz: sich Wissen über psychische Gesundheit, Strategien der Gesunderhaltung und geeignete Behandlungsmethoden psychischer Erkrankungen anzueignen sowie sich in entscheidenden Situationen dieses Wissens zu bedienen. Aufklärungsmaßnahmen sind ein wichtiger Teil der Gesundheitsförderung, nehmen in der deutschen Präventionslandschaft jedoch noch zu wenig Raum ein. Dieses Symposium stellt drei in Deutschland existierende Aufklärungsmaßnahmen vor. Maltese et al. präsentieren mit Mental Health First Aid ein Programm, das Laien als Ersthelfer für psychische Gesundheitsprobleme ausbildet und hierdurch eine fundierte Aufklärung in der breiten Gesellschaft erreichen kann. Greimel et al. stellen die Entwicklung, Nutzung und Evaluation des Internetportals „ich bin alles“ vor, das Barrieren des Hilfesuchverhaltens bei psychisch belasteten Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien abbauen soll. Eppelmann et al. präsentieren das Schulprogramm BEWARE zur Förderung der mentalen Gesundheitskompetenz und Resilienz, welches in weiterführenden Schulen durchgeführt und evaluiert wird.
PS-11: Global Mental Health goes digital – innovative Interventionen für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung (M. Böttche)
PS-11: Global Mental Health goes digital – innovative Interventionen für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung (M. Böttche)
M. Böttche1, 2, R. El-Haj-Mohamad1, 2, B. Wagner3, C. Knaevelsrud2, Y. Nesterko1, 4, I. Reinhardt5, L. Schmidt5, D. Reske5, J. Zielasek5, 6, G. Braun5, S. Burchert2, E. Gouzoulis-Mayfrank5, 7, L. Nohr2, C. Wirz2, S. Paskuy3, N. Stammel2, J. Böttcher8, H. Reich de Paredes9, 10, U. Hegerl11, 12, A. Rosenthal10, C. Oehler10, 13
1 Zentrum Überleben, Berlin, Berlin, Deutschland
2 Freie Universität Berlin, Abteilung Klinisch-Psychologische Intervention, Berlin, Berlin, Deutschland
3 Medical School Berlin, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
4 Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Leipzig, Sachsen, Deutschland
5 LVR-Institut für Forschung und Bildung, Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
6 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
7 LVR-Klinik Köln, Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
8 Psychologische Hochschule Berlin, Abt. Klinische Psychologie und Psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
9 Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Forschungszentrum Depression der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, Frankfurt, Hessen, Deutschland
10 Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, Leipzig, Sachsen, Deutschland
11 Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Johann Christian Senckenberg Distinguished Professorship, Frankfurt, Hessen, Deutschland
12 European Alliance Against Depression e.V., Leipzig, Sachsen, Deutschland
13 Universität Leipzig Medical Center, Department of Psychiatry and Psychotherapy, Leipzig, Sachsen, Deutschland
Für eine Verbesserung der globalen mentalen Gesundheit benötigen wir innovative Ansätze, um Menschen mit Bedarf an psychosozialer und psychotherapeutischer Unterstützung zu erreichen. Digitale Interventionen in Form von evidenzbasierten, wissenschaftlich evaluierten Interventionen, die über das Internet mithilfe von Laptops, Smartphones oder anderen Endgeräten angeboten werden, bieten dafür neue Möglichkeiten. Sie ermöglichen es, räumliche Distanzen zu überwinden, Materialien und Interventionen kulturell und kontextuell anzupassen und gleichzeitig vielen Menschen zur Verfügung zu stellen. Dieses Praxissymposium der Interessengruppe Transkulturelle Klinische Psychologie und Psychotherapie möchte praktische Einblicke in aktuelle Interventionen bieten. Es sollen die vier digitalen Interventionen Sanakun bikhyar, Almamar (blended care und stand-alone-Version) sowie iFight Depression vorgestellt werden. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Vermittlung der praktischen Umsetzung der Interventionen als digitale Interventionen gelegt und diskutiert werden, wie diese die spezifischen Bedürfnisse ihrer Zielgruppen adressieren.
PS-12: Gelebte Supervision in der Praxis: neue Zugänge zur Evaluation und Fortbildung (G. W. Zarbock und K. Vogt)
PS-12: Gelebte Supervision in der Praxis: neue Zugänge zur Evaluation und Fortbildung (G. W. Zarbock und K. Vogt)
G. W. Zarbock1, K. Vogt2
1 IVAH, Institut für Verhaltenstehrapie-Ausbildung Hamburg, Hamburg, Hamburg, Deutschland
2 IFKV, Institut für Fort- und Weiterbildung in klinischer Verhaltenstherapie, Bad Dürkheim, Deutschland
Supervision ist „der“ Lernprozess, der am nachhaltigsten das Kompetenzerleben der PiAs und PiWs beeinflusst (Zarbock et al., 2012).
Im Symposium wird daher der Stand der Forschung in Hinblick auf seine Bedeutungen für die Supervisionspraxis dargestellt. Ergebnisse einer mixed-methods Studie beleuchten Stärken und Schwächen der „gelebten“ Supervisionspraxis in der VT. Verbesserungsmöglichkeiten werden herausgestellt und die gefundene Mehrdimensionalität supervisorischer Kompetenzen eröffnet neue Zugänge zur Evaluation und zur Fortbildung in Supervision.
Konkrete Empfehlungen sowohl für den PP- wie KJP-Bereich sind in einer Supervisionsleitlinie des DVT erarbeitet, die hier ebenfalls vorgestellt und erläutert wird.
Da Kritikfähigkeit und Hinterfragbarkeit in der Supervision – auch wegen des Machtgefälles in der Dyade und der Abhängigkeit der Supervisand*innen von den Supervisor*innen- wichtige Grundlagen einer gelingenden Supervision sind, werden diesem Thema ergänzend praxisnahe Reflexionen gewidmet.
Die Schematherapie ermöglicht die Beschreibung und Veränderung von individuellen wie interaktionellen Regulationsprozessen. Wie diese schematherapeutischen Ansätze in verhaltenstherapeutischen Supervisionen nutzbar sind, wird erörtert.
PS-13: Let's go! Neue Entwicklungen der Verhaltensaktivierung für die Praxis (D. Winter und J. Hoyer)
PS-13: Let’s go! Neue Entwicklungen der Verhaltensaktivierung für die Praxis (D. Winter und J. Hoyer)
D. Winter1, J. Hoyer2, F. Renner4, M. Heise4, T. Kindt3, C. Limpächer2
1 Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Institut für Psychologie / Klinische Psychologie und Psychotherapie des Erwachsenenalters, Landau in der Pfalz, Rheinland-Pfalz, Deutschland
2 Technische Universität Dresden, Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Dresden, Deutschland
3 Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Halle, Deutschland
4 Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Institut für Psychologie / Abt. für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Freiburg, Deutschland
Verhaltensaktivierung ist für Menschen mit depressiven Störungen in der kognitiven Verhaltenstherapie häufig der erste Behandlungsschritt und oft hoch wirksam. Dieses Symposium stellt neue Entwicklungen zur Steigerung der Effektivität dieser Intervention praxisnah vor. Imaginative Planung belohnender Aktivitäten kann die geplante Aktivität im Hier und Jetzt erlebbar machen und so die Motivation für die tatsächliche Ausführung der Aktivität steigern. Ein spezielles Training des Belohnungserlebens fokussiert das Problem, dass Menschen mit Depression positive Reize nicht so intensiv erleben und bietet einen strukturierten Interventionsansatz an. Digitale Anwendungen können begleitet oder unbegleitet die Verhaltensaktivierung einführen oder unterstützen. Die Vorträge erleichtern die Implementierung der vorgestellten Strategien, sie geben konkrete Anregungen zur Umsetzung und zum Umgang mit Fehlern und Fallen.
PS-14: Fatigue bei Multipler Sklerose und Post Covid: von der Praxis in die Wissenschaft und zurück (J. Randerath und S. Unverhau)
PS-14: Fatigue bei Multipler Sklerose und Post Covid: von der Praxis in die Wissenschaft und zurück (J. Randerath und S. Unverhau)
J. Randerath1, 2 S. Unverhau3
1 Universität Wien, Forschungs-, Lehr- und Praxisambulanz der Fakultät für Psychologie, Wien, Wien, Österreich
2 Universität Konstanz, Psychologie, Konstanz, Baden-Württemberg, Deutschland
3 Fachdienst für Integrative Neuropsychologie, Düsseldorf, Deutschland
In diesem Praxissymposium zum Thema Fatigue und Fatigability möchten wir als Scientist Practitioner sowohl Befunde aus der Wissenschaft als auch aus der Praxis betrachten und gemeinsam aus unterschiedlichen Perspektiven diskutieren. Wir beginnen mit einer kurzen Einführung in die Begrifflichkeiten. Anschließend stellt S. Stoll aktuelle Daten aus einem Forschungsprojekt zur Untersuchung der Auswirkungen kognitiver Anstrengung bei Patient:innen mit Multipler Sklerose vor. Die Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis haben zu dem Konzept einer multidimensionalen Erfassung der Erschöpfungssymptomatik geführt: auf den Ebenen Kognition, Motorik und Emotion. Hierzu stellt M. Tempfli eine laufende Studie und erste Fallbeispiele mit Post Covid vor. Es folgt eine Präsentation integrativer Ansätze für die Psychotherapeutische Behandlung bei Patient:innen mit Erschöpfungssymptomatik anhand von Fallbeispielen. Das Praxissymposium schließt mit einem Beitrag von S. Unverhau zur Teilhabe- und Begutachtungsperspektive bei Post Covid.
PS-15: What works for whom in der Praxis? Ein Vergleich verschiedener Psychotherapie Methoden hinsichtlich des Umgangs mit einem wütenden Patienten (S. Taubner)
PS-15: What works for whom in der Praxis? Ein Vergleich verschiedener Psychotherapie Methoden hinsichtlich des Umgangs mit einem wütenden Patienten (S. Taubner)
E.-L. Brakemeier1, S. Taubner1, W. Koepp1, A. Guhn1, E. Roediger1
1 Universität Greifswald, Greifswald, Deutschland
Patient*innen mit persistierenden Depressionen und/oder Persönlichkeitsstörungen können für Psychotherapeut*innen aufgrund der Schwierigkeit, mit ihnen in eine offene, vertrauensvolle, konstruktive Beziehung zu treten, eine Herausforderung darstellen. Diese Patient*innen erscheinen im therapeutischen Kontakt häufig besonders verschlossen, zurückhaltend oder ängstlich, können sich jedoch auch sehr feindselig gegenüber dem Therapeuten verhalten. Durch die Kenntnis ihrer frühen traumatisierenden Beziehungserfahrungen sind diese Verhaltensweisen oft erklärbar, jedoch behindern sie den Aufbau der Beziehung, Therapiefortschritt und lösen in Psychotherapeut*innen nicht selten negative Emotionen aus.
Dieses Symposium verfolgt das Ziel, die praktische Umsetzung des Umgangs mit interaktionell schwierigen Patientenverhalten prototypisch aus vier verschiedenen Psychotherapierichtungen darzustellen und Gemeinsamkeiten versus Unterschiede zu diskutieren. Dabei soll auf die Basisemotion Wut (hier unkontrollierte Wut) fokussiert werden.
PS-16: Die schweigenden jungen Menschen: Neues zur Symptomatik, Diagnostik & Behandlung von Selektivem Mutismus (C. Schwenck und S. Laerum)
PS-16: Die schweigenden jungen Menschen: Neues zur Symptomatik, Diagnostik & Behandlung von Selektivem Mutismus (C. Schwenck und S. Laerum)
C. Schwenck1, S. Laerum2
1 Justus-Liebig-Universität Gießen, Abteilung für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Gießen, Hessen, Deutschland
2 Mutig sprechen, Zürich, Schweiz
Selektiver Mutismus ist durch konsistentes und vorhersagbares Schweigen in bestimmten sozialen Situationen bei grundsätzlich vorhandener Fähigkeit zu sprechen gekennzeichnet. Die Erkrankung ist den Angststörungen zugeordnet und weißt eine hohe Komorbidität und symptomatische Überschneidung mit der sozialen Angststörung auf. Trotz einer Prävalenz von mindestens 1% ist die Störung unterdiagnostiziert, und es existieren wenige empirische Studien bezüglich des Selektiven Mutismus vor. In diesem Symposium soll ein Überblick über evidenzbasierte Erkenntnisse bezüglich Symptomatik und Diagnostik des Selektiven Mutismus im Kindes- und Jugendalter gegeben werden. Weiterhin werden Behandlungansätze vorgestellt, wobei ein Schwerpunkt auf der Parent-Child-Interaction-Therapy for Selective Mutism (PCIT-SM) liegt.