Programm
Programmkomitee
Julia Asbrand
Jürgen Bengel
Eva-Lotta Brakemeier
Hanna Christiansen
Thomas Fydrich
Tania Lincoln
Jan Richter
Silvia Schneider
Rudolf Stark
Brunna Tuschen-Caffier

09:00
–12:00
12:00
–13:00
Mittagspause
13:00
–16:00
16:00
–16:30
Pause
16:30
–19:30
ONLINE
09:00
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Mittagspause
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Workshop 1
Modifikation von kognitiven Verzerrungen in der therapeutischen Praxis
M. Rinck¹, M. Woud²
¹ Radboud University, Behavioural Science Institute, Nijmegen, Niederlande
² Ruhr-Universität Bochum, Abteilung Klinische Psychologie u. Psychotherapie, Bochum, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Dieser Beitrag ist eine Kollaboration.
Verzerrungen kognitiver Prozesse sind kennzeichnend für viele klinische Störungen, darunter Suchterkrankungen, Angststörungen und Depression. In den letzten Jahren sind deshalb computerbasierte Trainingsverfahren entwickelt worden, um diese Verzerrungen therapeutisch zu verändern. Zwei dieser Verfahren sind mittlerweile so weit entwickelt und evaluiert, dass sie in der Praxis als zusätzliche Therapiebausteine eingesetzt werden können: Annäherungs-Vermeidungs-Training und Interpretations-Training. In diesem Workshop werden beide Verfahren vorgestellt und ihr Einsatz beschrieben. Zusätzlich können die Teilnehmenden die Verfahren auch selbst ausprobieren. Dafür können sie gern einen eigenen Laptop und eine Maus mitbringen.
Workshop 2
Konkrete Interventionen zur Förderung der Änderungsmotivation
K. Hötzel¹
¹ Ruhr-Universität Bochum, Klinische Psychologie und Psychotherapie, 44787, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Abgesehen von einer offenen, therapeutischen Haltung und bestimmten Strategien der Gesprächsführung (z. B. Motivational Interviewing [MI]; Miller & Rollnick, 2015), bieten sich konkrete Übungen zur Förderung der Änderungsmotivation für Patient:innen an, welche zu einer besseren Einsicht führen, die Ambivalenz fördern und damit letztlich einer Entscheidungsfindung dienen. Dafür lassen sich eine Reihe von Interventionen – teils alt-bewährte Standard-Interventionen, teils Elemente weiterer (z. B. „Dritte-Welle“) Verfahren – zusammentragen, welche im Workshop vorgestellt werden. Zur besseren Einschätzung der Indikation wird vorab eine diagnostische Entscheidungshilfe (Prochaska & DiClemente, 1984) gegeben.
Grundkenntnisse im MI sind für die Teilnahme hilfreich.
Workshop 3
Prozessbasierte Therapie bei körperdysmorpher Störung: Neue Perspektiven für die Behandlung
V. Ritter¹
¹ Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Frankfurt, Hessen, Deutschland
Die körperdysmorphe Störung (KDS) ist gekennzeichnet durch die exzessive Beschäftigung mit wahrgenommenen Makeln im Aussehen, die für andere nicht oder allenfalls minimal erkennbar sind. Im Mittelpunkt des Workshops steht die prozessbasierte Therapie, die auf eine Veränderung zentraler Verarbeitungs- sowie interpersoneller Prozesse (selektive Selbstaufmerksamkeit, detailorientierte Wahrnehmung, verzerrte Vorstellungsbilder, negative autobiografische Erinnerungen, frühe maladaptive Schemata) fokussiert. Neben dem prozessbasierten Modell werden Interventionen wie Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungstraining, Distanzierungsübung, Videofeedback, Imagery Rescripting, Stuhldialoge und Verhaltensexperimente vorgestellt, die in vollem Umfang sehr erfolgreich in einer Therapiestudie evaluiert wurden.
Workshop 4
C. Benecke¹
Der Workshop vermittelt die Grundkonzepte der modernen Psychodynamik (wie Beziehungsmuster, unbewusste Konflikte, Abwehr, Strukturniveau, Mentalisierung etc.), daraus abgeleitete Störungsmodelle und Veränderungstheorien. Zentralen Wirkfaktoren werden vorgestellt und das konkrete therapeutische Vorgehen wird anhand von Video-Beispielen illustriert und diskutiert. Dabei wird ein Augenmerk auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen modernen psychodynamischen und modernen kognitiv-behavioralen Ansätzen gelegt.
Workshop 5
C. Kröger¹, M. Hansmann¹
Die Arbeit ist eine wichtige Quelle der Lebenszufriedenheit. Belastende Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz können das psychische Wohlbefinden jedoch negativ beeinflussen. Umgekehrt können sich psychische Störungen auf die Arbeit auswirken. Daher ist es sinnvoll, in der psychotherapeutischen Behandlung neben bekannten Techniken zur Symptomreduktion auch arbeitsplatzbezogene Interventionen zu integrieren. Wie dies praktisch umgesetzt werden kann, wird im Workshop unter Berücksichtigung des aktuellen Forschungsstandes vermittelt. Es wird erläutert, wie arbeitsplatzbezogene Faktoren bei der Anamnese sowie bei der Therapieplanung einbezogen werden. Ausgewählte kognitiv-behaviorale arbeitsplatzbezogene Interventionen sollen beispielhaft demonstriert und erprobt werden.
Workshop 6
U. Willutzki¹
¹ Universität Witten/Herdecke, Department für Psychologie, Witten, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Soziale Angststörungen sind weit verbreitet, beginnen in der Regel früh und gehen mit hohen Komorbiditäten einher. Im Laufe der Zeit haben die Patient*innen ausdifferenzierte aufrechterhaltende Mechanismen entwickelt, die Veränderungen trotz Einsicht in die Unangemessenheit der Ängste und positiver sozialer Erfahrungen recht effektiv verhindern.
1997 haben David Clark und Adrian Wells ein kognitives Modell zur sozialen Angststörung vorgelegt, das als Goldstandard in diesem Bereich gelten kann. Auf Grundlage unserer Erfahrungen in Forschung, Ausbildung und Versorgung soll nach einer Einführung in die Grundprinzipien vor allem auf typische „Stolpersteine“ bei der Umsetzung entsprechender Interventionen eingegangen werden. Beispiele aus der Praxis der Teilnehmer*innen sind willkommen.
Workshop 7
A. Brose¹, C. Knaevelsrud¹
¹ Freie Universität Berlin, Klinisch-Psychologische Intervention, Berlin, Deutschland
Ecological Momentary Assessment (EMA) ist zu einem gängigen Forschungsansatz in klinisch-psychologischer Forschung geworden. In diesem Workshop diskutieren wir die vielfältigen Forschungsfragen, denen man mit EMA nachgehen kann. Wir gehen zudem darauf ein, was bei der praktischen Umsetzung von Studienideen zu beachten ist. Das betrifft zum Beispiel die Auswahl von Items und zu erfassenden Konstrukten und die Anzahl und Frequenz von Beobachtungen. Schließlich werden wir anhand einzelner Forschungsbeispiele das Potential von EMA sowohl für den klinischen Erkenntnisgewinn als auch für klinisch-psychologische Interventionen verdeutlichen.
1997 haben David Clark und Adrian Wells ein kognitives Modell zur sozialen Angststörung vorgelegt, das als Goldstandard in diesem Bereich gelten kann. Auf Grundlage unserer Erfahrungen in Forschung, Ausbildung und Versorgung soll nach einer Einführung in die Grundprinzipien vor allem auf typische „Stolpersteine“ bei der Umsetzung entsprechender Interventionen eingegangen werden. Beispiele aus der Praxis der Teilnehmer*innen sind willkommen.
Workshop 8
E.-M. Kessler¹
¹ MSB Medical School Berlin, Department für Psychologie, Berlin, Berlin, Deutschland
Entgegen gängiger Vorurteile ist Psychotherapie im Alter wirksam. Trotz Leitlinienempfehlungen sind jedoch vor allem sehr alte, vulnerable Menschen immer noch äußerst schlecht versorgt. Es werden transdiagnostische Leitprinzipien des psychotherapeutischen Arbeitens mit älteren Menschen dargestellt. Anhand konkreter Therapiesituationen werden sechs Orientierungspunkte eines alternssensiblen Arbeitens veranschaulicht: Aktive Rolle der Psychotherapeutin, Fokussetzung, Ressourcenorientierung, Berücksichtigung biografischer Prägungen, Einbezug des sozialen Systems, Interprofessionalität. Anhand des Innovationsfonds-Projekt PSY-CARE wird skizziert, wie Psychotherapeut*innen zukünftig eine Population versorgen könn(t)en, die in der ‚Gesellschaft des längeren Lebens‘ von höchster Relevanz ist.
Workshop 9
M. Samaan¹ ²
¹ Humboldt-Universität zu Berlin, Klinische Psychologie und Psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
² Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge, Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin, Berlin, Deutschland
Die Akzeptanz- und Commitmenttherapie kombiniert klassische verhaltenstherapeutische Methoden mit achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Strategien. Das Ziel von ACT ist die Erreichung „psychischer Flexibilität“. Da ACT damit nicht an einer konkreten psychischen Störung ansetzt, lässt sie sich gut für störungsübergreifende Gruppen anwenden. Angelehnt an das Behandlungsmanual „Akzeptanz- und Commitmenttherapie in der Gruppe“ (Dambacher & Samaan, 2020) werden im Workshop anhand der sechs Kernprozesse des ACT-Behandlungsmodells – Achtsamkeit, Akzeptanz, Werte, Selbst als Kontext, Defusion und Engagiertes Handeln – praktische Übungen speziell für den Gruppenkontext vorgestellt und durchgeführt sowie typische Schwierigkeiten und mögliche Lösungsstrategien besprochen.
Workshop 10
N. Vietmeier1, H. Hübner¹
¹ Humboldt-Universität zu Berlin, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
Aktuelle Studien zeigen eine hohe Wirksamkeit elternbasierter Behandlungsansätze bei Angststörungen im Kindes- und Jugendalter. Wir wollen im Rahmen des Workshops neue familiendiagnostische Verfahren und praktische Interventionen aus Sicht von Forschung und Praxis beleuchten. Der Workshop soll Teilnehmenden ermöglichen, behandlungsrelevante Potentiale neben der Einzelpsychotherapie mit Kindern und Jugendlichen aufzudecken und zu nutzen.
Workshop 11
U. Stangier¹
¹ Goethe-Universität Frankfurt, Abteilung Klinische Psychologie und Psychotherapie, Frankfurt, Hessen, Deutschland
Metta, „Loving Kindness“ bzw. Wohlwollen beinhaltet den Wunsch, dass mir selbst und anderen Menschen Glück, Wohlergehen, Gesundheit und Sicherheit widerfährt. In Pilotstudien entwickelten wir eine Kombination von Metta-Meditation und prozessbasierter Therapie, die sich auf die Aktivierung von Wohlwollen konzentriert. Studienergebnisse weisen auf hohe Effekte bei chronischer Depression hin. In dem Workshop werden Techniken der Metta-Meditation und wohlwollenfokussierter Therapie anhand praktischer Übungen, Fallvignetten sowie Rollenspielen eingeübt und Hinweise zur Umsetzung in der therapeutischen Praxis gegeben.
Studie von 2021: https://doi.org/10.1007/s12671-021-01753-y
Stangier, U., Arens, E.A. & Frick, A.(2022). Wohlwollenfokussierte Therapie bei chronischer Depression. Hogrefe.
Workshop 12
B. Reuter¹
¹ Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Psychologie, Hochschulambulanz für Psychotherapie und Psychodiagnostik, Berlin, Berlin, Deutschland
Kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsverhinderung wird trotz zahlreicher Neuentwicklungen auch in aktuellen Leitlinien als Methode der ersten Wahl zur Behandlung der Zwangsstörung empfohlen. Dennoch scheint sie in der ambulanten Versorgungspraxis oft nicht angewendet zu werden. Der Workshop soll zeigen, wie eine expositionsbasierte Behandlung erfolgreich durchgeführt werden kann. Dazu werden einzelne Schritte vorgestellt, schwierige Situationen eingeübt und konkrete Aspekte der Expositionsdurchführung beleuchtet. Ein besonderer Fokus liegt auf der Nutzung aktueller Forschungsergebnisse (z.B. zur Rolle von Erwartungsverletzungen) für therapeutisches Handeln. Anschließend sollen klinische Fragen der Teilnehmer:innen (z.B. zu eigenen Patient:innen) diskutiert werden.
Workshop 13
G. Wilz¹
¹ Friedrich-Schiller Universität Jena, Abteilung für Klinisch-psychologische Intervention, Jena, Thüringen, Deutschland
Pflegende Angehörige älterer Menschen sind mit belastenden Anforderungen konfrontiert, die zu psychischen Belastungen führen können. Im Workshop wird das KVT basierte „Tele.TAnDem“ Interventionskonzept vorgestellt (Wilz et al., 2015). Insbesondere die Förderung von Selbstfürsorge, Modifikation dysfunktionaler Einstellungen, Umgang mit akutem Stress und belastenden Emotionen sowie die Auseinandersetzung mit Verlust und Trauer werden fokussiert. Da Tele.TAnDem auch telefonisch und im Online-Setting angewandt werden kann, werden Besonderheiten der Beziehungsgestaltung in diesen Settingformen thematisiert. Zudem wird der auf dem Manual basierende „Familiencoach Pflege“ der AOK vorgestellt, welcher vielfältige, unterstützende Materialien für pflegende Angehörige beinhaltet.
Workshop 14
U. C. Özdemir¹
¹ selbstständig tätig, Berlin, Berlin, Deutschland
An den ausgewählten Diagnosen Vaginismus/Dyspareunie sowie erektile Dysfunktion werden spezifische Interventionen zur kognitiv-verhaltenstherapeutischen Psychotherapie der sexuellen Störungen vorgestellt. Während Psychoedukation zum Aufklären sexueller Mythen unabdingbar ist, wird anhand der genauen Vorgehensweise besprochen, bei welcher Diagnose Expositionstherapie, kognitive Umstrukturierung und/oder Sensualitätsübungen am erfolgversprechendsten sind. Es wird darum gebeten, die diagnostischen Kriterien sexueller Funktionsstörungen (ICD-10-GM: F52 sexuelle Funktionsstörungen, nicht verursacht durch eine organische Störung oder Krankheit bzw. ICD-11: HA0 sexual dysfunctions sowie HA20 sexual pain-penetration disorder) vorzubereiten.
Workshop 15
J. Volkert¹, ², S. Taubner²
¹ MSB Medical School Berlin, Department Psychologie, Berlin, Berlin, Deutschland
² Universität Heidelberg, Institut für Psychosoziale Prävention, Heidelberg, Baden-Württemberg, Deutschland
Mentalisieren ist die Fähigkeit, über innerpsychische Zustände (z.B. Gedanken, Gefühle, Wünsche) von sich selbst und anderen nachdenken zu können und stellt eine Entwicklungserrungenschaft dar. Als schulenübergreifendes und transdiagnostisches Konzept bildet Mentalisieren die Grundlage der Mentalisierungsbasierten Therapie (MBT). Die MBT ist ein evidenzbasiertes Psychotherapieverfahren, das als Einzel- und Gruppentherapie Anwendung findet. MBT wurde für Borderline Persönlichkeitsstörungen entwickelt und eignet sich auch für andere psychische Erkrankungen. Der Workshop umfasst eine Einführung in das Mentalisierungskonzept. Es werden die grundlegende Haltung, Techniken und Interventionen anhand praktischer Beispiele, Videomaterial und kleiner praktischer Übungen vermittelt.
Workshop 16
I. Titzler1, ², S. Schlicker¹
¹ Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie, Erlangen, Bayern, Deutschland
² Psychotherapeutische Praxis, Langenzenn, Bayern, Deutschland
„Apps auf Rezept“ (sog. Digitale Gesundheitsanwendungen – DiGAs) können Fachärzt:innen wie Psychotherapeut:innen seit 2020 für Ihre Patient:innen verschreiben. Die Referentinnen geben aus fachlicher Sicht als approbierte Psychologische Psychotherapeutinnen sowie als Wissenschaftlerinnen mit Forschungserfahrung zu Online-Interventionen einen Überblick zum Forschungsstand zu Wirksamkeit und Implementierung von digitalen Interventionen im Kontext Psychotherapie. Der Workshop präsentiert die derzeit gelisteten DiGAs (Aufbau, Inhalt, Indikation, Evidenz etc.), informiert über rechtliche Rahmenbedingungen (u.a. Haftung, Verschreibungsprozess) und Anwendungsmöglichkeiten in der Psychotherapie (z.B. Verzahnung mit ambulanter Therapie, Schulungsangebote).
Workshop 17
M. Fischer¹
¹ Universitätsklinikum Heidelberg, Institut für Medizinische Psychologie, Heidelberg, Baden-Württemberg, Deutschland
Angehörigengespräche gehören zu den Behandlungsempfehlungen für viele psychische Störungen. Viele Therapeut:innen fühlen sich jedoch unzureichend vorbereitet um Therapiegespräche mit Familienmitgliedern gezielt und effektiv durchzuführen. Dieser Workshop bietet eine anschauliche Einführung in die Gründe, Ziele und Vorgehensweisen für einen systematischen Einbezug Angehöriger in die Psychotherapie. Es wird Grundlagenwissen zu interpersonellen Prozessen bei Paaren/Familien mit Einfluss auf Krankheitsverläufe vermittelt, die durch einen Einbezug Angehöriger behandelt werden können. Dazu werden Grundprinzipien paar- und familienbasierter Interventionen eingeführt und verhaltenstherapeutische Ansätze für die Anwendung bei verschiedenen Störungen vorgestellt (z.B. Psychoedukation mit Paaren/Familien, Kommunikations- und Problemlösetraining, partner-/familiengestützte Interventionen).
Workshop 18
E.-L. Brakemeier¹, S. Demir¹
¹ Universität Greifswald, Institut für Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Patient*innen mit einer persistierenden Depression können für Therapierende aufgrund der Schwierigkeit, mit ihnen in eine vertrauensvolle Beziehung zu treten, eine Herausforderung darstellen. Das Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) von James McCullough wurde spezifisch für diese Patient*innen entwickelt. Ausgehend von der Psychopathologie werden behaviorale, kognitive, psychodynamisch/analytische und interpersonelle Strategien integriert. Als besonders innovativ wird die Beziehungsgestaltung durch umsichtige Selbstöffnung der Therapierenden betrachtet.
Im Workshop wird praxisnah gezeigt, wie die CBASP-Strategien in Einzel- und Gruppentherapien umgesetzt werden. Abschließend werden Wirksamkeitsstudien, Grenzen und personalisierte Weiterentwicklungen diskutiert.
Workshop 19
R. Rosner¹
¹ Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Lehrstuhl für Klinische und Biologische Psychologie, Eichstätt, Bayern, Deutschland
Bei der Trauer um den Verlust eines Angehörigen handelt es sich meist um einen schmerzhaften und langwierigen Prozess, der bei 5-10% der Trauernden zu einer Anhaltenden Trauerstörung (ATS) führen kann. Kennzeichen der ATS sind neben Beeinträchtigungen im alltäglichen Leben, eine intensive, anhaltende Sehnsucht nach dem Verstorbenen, eine mangelnde Akzeptanz des Verlustes, Vermeidung und eine Reihe anderer Symptome. Depression, Posttraumatischen Belastungsstörung und ATS unterscheiden sich in wesentlichen Punkten, treten aber auch häufig komorbide auf. Ziele dieses Workshops sind das Erkennen der ATS in Abgrenzung zur normalen Trauer, die Differentialdiagnostik und die Grundlagen der Behandlung.
Workshop 20
J. Schürmann-Vengels1, L. Trimpop¹
¹ Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Witten, Deutschland
Individualisierte Psychotherapien sollten zusätzlich zu Problemen auch die Ressourcen und resilienten Anteile von Patient*innen berücksichtigen. Korrelative Analysen und Interventionsstudien zeigten zudem, dass eine gezielte Aktivierung dieser positiven und funktionalen Aspekte mit Verbesserungen in relevanten Prozess- und Ergebnisvariablen zusammenhängt.
Der Workshop möchte dahingehend verschiedene Strategien zur Kapitalisierung vorstellen und einüben. Zu Beginn werden Strukturen zur Ressourcendiagnostik und resilienzorientierten Fallkonzeption erarbeitet. Auf dieser Grundlage wird ein systematisches Vorgehen zur Aktivierung von Ressourcen unter Einbezug evidenz-basierter Techniken modelliert und umgesetzt.
Workshop 21
Kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung der Insomnie
K. Spiegelhalder¹
A. Johann¹
¹ Universitätsklinikum Freiburg, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Freiburg, Baden-Württemberg, Deutschland
Im Workshop „Kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung der Insomnie“ werden die grundlegenden Techniken dieser Behandlung praktisch erarbeitet. Dies umfasst die Themen Psychoedukation, Entspannungsverfahren, Bettzeitrestriktion, Stimuluskontrolle und kognitive Therapie der Insomnie. Der Workshop richtet sich somit an Einsteigerinnen und Einsteiger auf diesem Gebiet. Spezifische Themen umfassen den Einsatz der Behandlung bei komorbiden psychischen Störungen oder körperlichen Erkrankungen sowie potentielle Schwierigkeiten in der Umsetzung der angewendeten Verfahren.
Workshop 22
T. Slotta¹, C. Schütteler¹
¹ Universität zu Köln, Lehrstuhl für klinische Psychologie und Psychotherapie, Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Diversität ist allgegenwärtig: im Alltag und damit auch in der therapeutischen Praxis begegnen sich Menschen verschiedener Hautfarben, Sprachen, ethnischer Hintergründe, Religionen, sexueller Orientierung, Gender, Geschlecht, sozioökonomischer Hintergründe, Körpergewicht und mit oder ohne Behinderung. Diskriminierungserfahrungen außerhalb und innerhalb von Therapie können die Vulnerabilität für psychische Störungen erhöhen. Mögliche Diskriminierungserfahrungen müssen daher als Realität erfasst und bearbeitet werden.
Dieser Workshop gibt einen Überblick über Diversitätsdimensionen und Diskriminierungsformen. Darauf aufbauend werden Selbstreflexion und die Einnahme einer privilegienkritischen Haltung angeregt und handlungsnahe Implikationen und Hinweise für die Praxis vermittelt.
Workshop 23
J. Asbrand¹, H. Christiansen²
¹ Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Psychologie, Klinische Kinder- u. Jugendlichenpsychologie u. -psychotherapie, Berlin, Berlin, Deutschland
² Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Psychologie, Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, Marburg, Hessen, Deutschland
Der Workshop richtet sich an Vertreter:innen der Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und weitere Arbeitsgruppen im Kontakt mit Kindern und Jugendlichen. In einem offenen Austauschformat geben wir einen kurzen Input zu psychischen Erkrankungen und Behandlungen dieser im Kindes- und Jugendalter. Wir wollen mit allen Teilnehmenden Fragen rund um diese Themen sowie Anregungen zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in einem disziplinübergreifenden Austausch diskutieren. Der Workshop wird von approbierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut:innen mit langjähriger klinischer Erfahrung geleitet.
Workshop 24
J. Ehrenthal¹
¹ Universität zu Köln, Köln, Deutschland
Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD) ist in ihrer zweiten Auflage das im deutschsprachigen Raum am meisten verbreitete Diagnostiksystem auf psychodynamischer Basis. Die OPD ist sowohl in der Versorgung als auch in den Gegenstandskatalogen fest verankert. Auf fünf Achsen werden Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen, repetitive Beziehungsmuster, motivationale Konfliktthemen, strukturelle Defizite der Persönlichkeit, und natürlich Symptomatik erfasst. Im Workshop wird eine Einführung in die OPD gegeben und mit Videos, Fallbeispielen und praktischen Übungen angereichert. Ein zusätzlicher Schwerpunkt wird vor dem Hintergrund des Psychotherapiestudiums auf der Vermittlung entsprechender Kompetenzen gelegt.