
Präsenzworkshop
Virtueller Workshop
Montag, 07.04.2025
Bereits vor dem offiziellen Kongress-Beginn werden wieder drei wissenschaftliche Pre-Conference-Workshops angeboten, die von den Jungmitgliedern (JuMis) der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der DGPs organisiert werden. Die Workshops finden parallel zueinander am Montag, den 07.04.2025, statt. Sie richten sich primär an JuMis und Nachwuchswissenschaftler:innen, sind aber auch für alle anderen Interessierten offen.
WS-JuMi-1: Einführung in die meta-analytische Psychotherapieforschung
M. Harrer1, 2, F. Maas genannt Bermpohl3, Interessengruppe „Meta-Analytische Psychotherapieforschung und Evidenzsynthese“ (DGPs)
1 Evidence-Based Medicine in Psychiatry and Psychotherapy, Technische Universität München
2 Department of Clinical Psychology, Vrije Universiteit Amsterdam
3 Klinische Psychologie und Psychotherapie, Bergische Universität Wuppertal
Der Workshop, durchgeführt von der Interessengruppe „Meta-Analytische Psychotherapieforschung und Evidenzsynthese“ (meta-syn.de), bietet eine Einführung in die methodischen Grundlagen von Meta-Analyse. Der Workshop zielt darauf ab, Forscher*innen auf die Herausforderungen und Anforderungen bei der Erstellung von Meta-Analysen in der Psychotherapieforschung vorzubereiten. Des Weiteren werden die methodischen Kompetenzen der Teilnehmer*innen gestärkt, um die state-of-the-art Anwendung von Meta-Analysen zu fördern.
Der Workshop umfasst systematisch alle grundlegenden Schritte zur Durchführung einer qualitativ hochwertigen Meta-Analyse. Dazu zählt als erstes die strukturierte Entwicklung grundlegender Fragestellungen unter Verwendung des PICO(S)-Schemas. Effektive Strategien für eine umfassende Studiensuche und präzise Studienselektion werden vermittelt, um eine solide Datenbasis zu schaffen. Ein Schwerpunkt liegt auf der sorgfältigen Datenextraktion und einer versierten Analyse unter Anwendung gängiger statistischer Methoden in R. Dabei sollen unterschiedliche Effektstärkemaße besprochen, Moderatoren- sowie Subgruppenanalysen thematisiert und Möglichkeiten zur Untersuchung der Robustheit der Ergebnisse vorgestellt werden. Die Teilnehmer*innen erhalten Einblicke in die kritische Interpretation der Ergebnisse und sollen am Ende des Workshops in der Lage sein, auch die Qualität anderer Meta-Analysen fundiert einschätzen zu können.
Es werden keine methodischen Vorkenntnisse bezüglich der Durchführung systematischer Literaturrecherchen und Meta-Analysen vorausgesetzt.
WS-JuMi-2: „The C-Word”: Kausalität in der klinischen Psychologie
T. Kaiser1
1Arbeitseinheit Methoden und Evaluation/Qualitätssicherung, Freie Universität Berlin
Im ersten Teil des Workshops werden wesentliche Grundkonzepte und die Arbeitsschritte kausaler Inferenz eingeführt. Es wird am Beispiel der „Directed Acyclic Graphs“ (DAGs) gezeigt, wie die kausalen Annahmen der eigenen Forschungsfragestellung explizit gemacht werden. Die Definition theoretischer Schätzgrößen („Estimanden“) und ihrer empirischen Entsprechungen wird am Beispiel relevanter Fragestellungen aus der klinischen Psychologie und Psychotherapieforschung demonstriert. Ziel ist es, die wichtigsten Arbeitsschritte der Kausalinferenz darzustellen. Der zweite Teil des Workshops befasst sich mit Studiendesigns, die in der (klinischen) Psychologie kaum verbreitet sind, aber robuste kausale Inferenz auch dort ermöglichen, wo keine experimentellen Settings machbar sind. Für die Teilnahme am Workshop sind keine Vorkenntnisse in Kausalinferenz erforderlich. Es sind praktische Übungen geplant, für die Grundfertigkeiten in der statistischen Programmiersprache R hilfreich, aber nicht notwendig sind.
WS-JuMi-3: Geschlechtersensible Forschung: Wie kann ich sex als biologische Variable und gender als psychosoziale Variable in meinen Studien berücksichtigen?
S. Engel1
1Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Behavioral Health Technology, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Das erste Ziel des Workshops ist es, die Hintergründe und Grundsätze geschlechtersensibler Forschung zu verstehen. Die Teilnehmenden erlangen Kenntnisse darüber, wie sex als eine biologische Variable und gender als eine psychosoziale Variable die Entstehung, Aufrechterhaltung und Psycho(pharmako)therapie psychischer Störungen beeinflussen. Auf dieser Grundlage orientieren wir uns im Folgenden nah an den eigenen Forschungsfragestellungen der Teilnehmenden, um herauszufinden, inwiefern sex und gender für diese relevant sind und berücksichtigt werden können. Es sind explizit Personen zur Teilnahme am Workshop eingeladen, die bisher keinen Schwerpunkt auf die Untersuchung von Geschlechterunterschieden oder geschlechtsbezogenen Variablen gelegt haben und ergebnisoffen herausfinden möchten, ob es sinnvoll ist, ihre Studien um eine geschlechtersensible Perspektive zu ergänzen.
Das zweite Ziel des Workshops ist es, praktische Tools zur Erhebung von Geschlecht und geschlechtsbezogenen Variablen kennenzulernen. Diese reichen von einzelnen Items zur Abfrage von sex und gender über Fragebögen, z.B. zur Erfassung von Geschlechterrollen, bis hin zu biologischen Messungen, z.B. von Hormonen im Verlaufe des Menstruationszyklus. Wir werden deren Einsatz vor dem Hintergrund möglicher Chancen, z.B. Identifikation psychopathogener Prozesse und Einflussvariablen, aber auch möglicher Herausforderungen, z.B. Umgang mit kleinen Fallzahlen, politischer Backlash, diskutieren.
Wie kommuniziere ich meine Forschung?
J. Foell
Die größten Forschungsförderer setzen seit kurzem voraus, dass die von ihnen geförderte Wissenschaft der breiten Öffentlichkeit gegenüber kommuniziert wird. Aber diese Art der Kommunikation ist eine eigene Fertigkeit. Sie zu erlernen ist nicht Teil der üblichen wissenschaftlichen Ausbildung und stellt eine Herausforderung für viele Forschende dar. In diesem Workshop werden alle wichtigen Elemente der Wissenschaftskommunikation vermittelt und gemeinsam Wege erarbeitet, um die eigene Forschung griffig und zielgruppengerecht zusammenzufassen.
Pre-Conference Methods Workshop: Symptom-Netzwerkmodelle in der klinisch-psychologischen Forschung (René Freichel)
René Freichel, Universität Amsterdam
Symptomnetzwerkanalyse ist ein neues Feld in der Klinischen Psychologie, das es ermöglicht, die komplexen Zusammenhänge zwischen Symptomen und psychopathologischen Prozessen zu verstehen.
Dies eröffnet neue Perspektiven für das Verstädnis des Pathologiemodells und Behandlungsansetze, die auf individuellen Symptomnetzwerken basieren. Im ersten Teil des Workshops werden grundlegende Konzepte der Netzwerktheorie und mögliche Anwendungsbereiche beschrieben. Im zweiten Teil geht es um die Erstellung von Symptomnetzwerken. Der Workshop thematisiert die typische Analysepipeline, methodische Grundkenntnisse, die Datenerhebung für das Schätzen von Netzwerkmodelles und die Stabilität von Netzwerken.